Hegenenfischen

Im Kanton Bern wird mit der Hegene mehrheitlich auf Egli, Felchen und Seesaiblinge gefischt. Nur selten wird sie auch beim Fang von Weissfischen, namentlich von Rotaugen, verwendet.

Hegene oder Gambe?

Beim Hegenenfischen wird mit der Hegene oder Gambe gefischt. Je nach Region werden diese Begriffe unterschiedlich oder sogar als Synonym verwendet.

Unter einer Hegene oder Gambe (im Folgenden wird nur der Begriff "Hegene" verwendet versteht man eine Schnur, welche mit maximal 5 kurzen Seitenarmen (sogenannten Springern) von 2–5 cm Länge versehen ist, an welchen je ein Angelhaken angeknüpft wird. Der Abstand der Springer variiert zwischen 20 und 80 cm in Abhängigkeit des Tiefenbereiches, den man beim Fischen abdecken will. Am Ende dieser Schnur ist ein Blei von 3–20 g Gewicht montiert. Oft wird der fünfte Angelhaken ca. 20 cm unterhalb der Beschwerung angebracht (sog. Nachläufer).

Gleichzeitig in verschiedenen Wassertiefen fischen

Der besondere Vorteil des Fischens mit der Hegene liegt darin, dass von Stegen oder vom Boot aus verschiedene Wassertiefen gleichzeitig befischt werden können. Im Besonderen kann auch das Mittelwasser optimal befischt werden, wenn sich die Fische in der sogenannten Schwebe befinden.

Ausrüstung: leichte Ruten mit sensiblen Spitzen lassen Felchenbisse erkennen

Für das Fischen mit der Hegene kommen spezielle, leichte Ruten mit besonders feinen und weichen Spitzen zum Einsatz. Nur bei der Verwendung von besonders sensiblen Spitzen können beispielsweise die Bisse von den in der Regel fein beissenden Felchen an der Hegene auch erkannt werden. Als Rollen werden entweder Laufrollen oder kleine Stationärrollen verwendet.

Der Durchmesser der monofilen Hauptschnur beträgt am besten zwischen 0,18 und 0,22 mm. Wer in grossen Tiefen fischt, wählt auch gerne eine feine, geflochtene Schnur, welche die  Bisse optimal bis zur Rutenspitze überträgt. Besonders im Sommer kann aber die Verwendung solcher Schnüre dazu führen, dass sich aufgrund der geringen Dehnung viele Fische vom Haken lösen und sich diese so befreien.

Wahl der Nymphen: über Nuggis und Twister bis zu selbst gebastelten Modellen

Den Hegene und das Muster wählt man in Abhängigkeit der Fischart, die man fangen will. Beispielsweise kommen beim Eglifischen gerne Angelhaken mit Plastikschläuchlein (sogenannte Nuggis) oder kleinen Twistern zum Einsatz, während beim Felchenfischen meist feine Nymphen in den Farben rot, schwarz, grün, blau und violett eingesetzt werden. Beim Saiblingsfischen werden die Nymphen zum Teil auch in fluoreszierenden Farben gebunden und beim Fischen zusätzlich mit Fleisch- oder Bienenmaden bestückt. Fischereifachgeschäfte bieten in der Regel eine grosse Auswahl an fängigen Hegenen an - das Binden von eigenen Modellen stellt jedoch einen besonderen Reiz dar.

 Angeltechnik: Zittern und Wackeln der Rutenspitze verlocken räuberische Egli und Seesaiblinge zum Anbiss

Mit der Hegene wird in der Regel auf alle Fischarten nur senkrecht von einem Steg oder vom Boot aus gefischt. Dabei werden die Nymphen durch regelmässiges Heben und Senken der Rutenspitze angeboten. Besonders auf Egli und Seesaiblinge kann manchmal auch ein leichtes Zittern und Wackeln der Rutenspitzen die räuberischen Fische zum Anbiss verleiten.

Hegenen können auch geworfen werden, um weiter entfernte Fische zu beangeln. Bei der Uferfischerei am See oder im Fliessgewässer wird auch ein Unterwasserzapfen verwendet, um die Hegene am Grund aufzurichten. Der Unterwasserzapfen darf dabei nicht als Schwimmer an der Wasseroberfläche dienen (Zapfenfischerei ist nur mit 2 Angelhaken erlaubt).

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