Aktuelles vom Bernischen und Schweizerischen Fischereiverband

SFV-FSP

Pflanzenschutzmittel schädigen Fische

Eine umweltrelevante Mischung aus fünf Pflanzenschutzmitteln (PSM) hatte direkte sowie langfristige subletale Effekte auf den Energiehaushalt von jungen Bachforellen. Zudem gab es Wechselwirkungen mit den beiden anderen Stressoren, erhöhter Wassertemperatur und PKD-Parasitenbefall. Die Studie konnte darüber hinaus einen Satz von molekularen Biomarkern identifizieren, die deutlich auf die PSM-Expositionen reagiert haben.

Pflanzenschutzmittel schädigen Fische

Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass eine PSM-Exposition unter Konditionen, wie sie in Schweizer Gewässern auftreten können, eine Reihe subletaler Effekte bei jungen Bachforellen auslöste. Bemerkenswerterweise waren PSM-Effekte sowohl direkt wie auch längerfristig, nach einer zweimonatigen Erholungsphase, zu beobachten. Solche subletalen Effekte sind ökologisch relevant, da sie Wachstum, Überleben und Reproduk­tionsleistung und damit den Bestand der Population beeinflussen können. Ein Beispiel bietet der hier beobachtete subletale PSM-Effekt auf den Energiehaushalt der Fische. Denn unter Freilandbedingungen sind die im Laufe von Frühjahr und Sommer angesammelten Energie­reserven massgebend für das Überleben der Jungfische im Winter. Die PSM-Exposition könnte somit durch ihren Effekt auf den Energiehaushalt der Fische, ohne unmittelbar letal zu wirken, dennoch zu der verringerten Rekrutierung der Bachforellenpopulationen in Schweizer Gewässern beitragen. Ein zweiter, im Hinblick auf die Freilandsituation wichtiger Befund der Studie ist, dass Wechselwirkungen zwischen der PSM-Exposition und anderen für unsere Fischpopulationen wichtigen Stressoren auftraten, nämlich erhöhte Wassertemperatur und Infektion mit dem PKD-Parasiten. Diese Beobachtung bekräftigt, dass die Förderung von naturnahen Gewässern mit einer guten chemischen Wasserqualität vor dem Hintergrund des Klimawandels noch zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Schliesslich konnte die Studie einen Satz von molekularen Biomarkern ermitteln, mit denen im Rahmen eines biologischen Monitorings subletale PSM-Expositionen bei jungen Bachforellen frühzeitig erkannt werden könnten. Zu diesem Aspekt läuft derzeit noch eine vertiefte Analyse und Auswertung der vorliegenden Studie, um ein robustes Biomarker-Set für das Monitoring zu identifizieren – dies nicht nur für die PSM-Exposition, sondern auch für die zusätzlichen Stressoren erhöhte Wassertemperatur und PKD-Parasiteninfektion.

Die ausführliche Studie finden Sie in "Aqua&Gas" Link

zurück


Up