Bachneunauge
Biologie des Bachneunauges (Lampetra planeri )
Körpermerkmale
Die kieferlosen Rundmäuler, zu denen auch das Bachneunauge gehört, werden stammesgeschichtlich als Vorfahren der Fische betrachtet und gelten nicht als echte Fische. Sie besitzen einen aalähnlichen Körper und ein scheibenförmiges Saugmaul mit Hornzähnen. Ohne Kiefer, Schuppen, Schwimmblase oder paarige Flossen. Erwachsene Tiere (Lampreten) mit zwei ineinander übergehenden Rückenflossen. Seitlich hinter dem Kopf mit sieben Kiementaschen und einer unpaaren Nasengrube, welche zusammen mit den Augen den Eindruck von neun Augen vermitteln (Namensgebung). Rücken dunkelbraun, mit gräulich hellem Bauch. Jungtiere (Querder) mit niedrigem Flossensaum vom Rücken bis zur Schwanzspitze und ohne Saugmaul und Hornzähne. Auffallend ist das Fehlen der Augen (Augenanlagen unter der Haut). Länge der erwachsenen Tiere bis maximal 20 cm.
Vorkommen
Nord-, Zentral- und Osteuropa bis an die Wolga. Fehlt in Nordnorwegen, Schottland, in den Zuflüssen des Eismeeres und des schwarzen Meeres, auf der iberischen Halbinsel, an den Küsten und auf den Inseln des Mittelmeeres. Lebt in Fliessgewässern und Seen. Wichtig ist lockeres Substrat unterschiedlicher Korngrössen. Im Kanton Bern sind an verschiedenen Orten an der Aare und einzelnen Seitengewässern noch kleinere Restbestände vorhanden.
Lebensweise
Die Larven (Querder) leben während 3 bis 5 Jahren im Sediment eingegraben und ernähren sich von organischem Material, später Umwandlung (Metamorphose) zum erwachsenen Tier (Lampreten) mit Ersatz des Verdauungstraktes durch Geschlechtsorgane; im Frühjahr Laichwanderung der Lampreten flussaufwärts, wo zwischen März und Juni die Eiablage (ca. 1500 pro Weibchen) in kleinen Gruben in kiesigem Substrat stattfindet. Nach der Fortpflanzung sterben die erwachsenen Neunaugen.
Hinweis:
Das Bachneunauge ist ganzjährig geschützt.